À savoir...
Pour vos recherches dans nos bases de données, pensez à utiliser :- le caractère "*" (étoile) pour remplacer 1 ou plusieurs caractères,
- le caractère "?" (point d'interrogation) pour remplacer un caractère unique.
EXEMPLES :
Ainsi "CLA*" vous renverra par exemple CLAD, CLADÉ, CLADDEN, CLAUDE, etc, et "CLAD?" vous renverra par exemple CLADE, CLADÉ.
De même, « Fr* » vous renverra vers François, François Joseph, François Xavier Antoine ou Franciscus, etc...
(traduction Denis Dubich)
N.B. : le livre « Unterwegs in der eisernen Welt » d'Alexander Roth est présent au CDHF où les visiteurs peuvent y accéder en libre-service.
Rebischung, Robischung, Robischon
Rebischung, Robischung, Robischon - alle drei elsässischen Familien sind Zweige desselben Stamms: die erstmals 1630 in Husseren erwähnten Rebischung, die seit 1700 in Wildenstein tätigen Glasmacher Robischung und die seit 1812 am Eisenwerk Oberbruck bezeugten Hammerschmiede Robischon.
Ein Urahne aus der Dauphiné
Ihr gemeinsamer Urvater ist der um 1520 in der Dauphiné geborene Eisenschmelzer und Hammerschmied Jacques Robichon. 1552 erstmals in Séprais im Schweizer Jura erwähnt, erhielt er 1555 von Solothurn das Lehen für die Erzausbeute und Eisenverhüttung in der Vogtei Falkenstein. Am Schmelzofen des Solothurner Dorfes Herbetswil begann somit die Geschichte einer Familie, die sich schon bald in aussergewöhnlicher Mobilität in der Schweiz, in Frankreich, Deutschland und Kanada ausbreitete.
Der französische Name Jacques Robichon wurde bald eingedeutscht zu Jakob Robischon, seine Solothurner Nachfahren schrieb man seit 1600 Rubischung. Bereits zu dieser Zeit suchten erste Rubischung Arbeit in der Fremde. Im Laufe der Jahrhunderte gelangten ihre Nachfolger im eisernen Beruf an die Eisenwerke des Schweizer Jura und der Alpen, dann nach Frankreich (Franche-Comté, Lothringen, Burgund, Aquitanien) und Deutschland (Südwesten, Hessen, Saarland, Pfalz, Eifel).
Die Arbeit am Hammer (links) und Hochofen zur Zeit von Jakob Robischon. |
Zweige in aller Welt
Bereits 1740 entstand mit Nicolas Robichon ein kanadischer Zweig, und 1753 trat der Hammerschmied Claude Robichon gar eine Arbeitsstelle auf Mauritius im Indischen Ozean an. Bis 1856 an über 130 Eisenhütten erwähnt, waren die R. die am stärksten verbreitete Facharbeiterfamilie ihrer weiten Region. Jakob Robischons Sohn Hans gründete um 1575 den Zweig der Glasmacher. Nicht weniger mobil als die Eisenarbeiter, zogen diese nach 1600 an die Hütten des Sundgaus, der Franche-Comté, des Schwarzwalds und Hegaus, des Lyonnais und der Provence und zuletzt nach Choisy-le-Roi bei Paris.
In der Fremde wurde der schwierige Familienname Rubischung in über 400 Versionen in die Kirchenbücher eingetragen. 26 Zweige mit 22 verschiedenen Namen - von Rubitschon über Rubenschuh bis Rudischum - bilden schliesslich das genealogische Gerüst dieser internationalen Familie. Ihre reiche Geschichte fand ihren Abschluss im Buch 'Unterwegs in der eisernen Welt' (Zürich, 2009). Die intensive Erforschung in den Archiven erweiterte die Familiengeschichte zu einem Fachbuch über das Leben der Eisenarbeiter und Glasmacher und ihrer Mobilität. Von den gegen 3100 bis gegen 1880 erforschten Personen wurden 623 in der Schweiz geboren, 744 in Deutschland und 598 in Frankreich. Zu ihnen kommen die 874 Rebischung und Rabischung aus dem Elsass, die Robichon in Kanada, die im 18. Jahrhundert aus Hessen nach Ungarn ausgewanderten Rubenschuh und die ab 1830 aus praktisch allen Zweigen nach Amerika emigrierten R. Zwischen 1891 und 1990 wurden in Frankreich weitere 315 Rebi-/Rabischung geboren sowie 6 Robischon (Eisenarbeiterzweig) und 81 Robischung (Glaserzweig).
Die Elsässer Rebischung und Rabischung
Der Gründer dieses Zweigs, Michael Rebischung, kam um 1600 nach Husseren, wo er eine Witwe Wissling und um 1606 eine Margarethe N. heiratete. 1630 ist er im Notariatsprotokoll von Saint-Amarin als Bürger von Husseren erwähnt. Ältere Quellen gibt es nicht. Im 1675 beginnenden Kirchenbuch von Mollau findet man erst die dritte Generation. Mangels schriftlicher Belege ist die Herkunft der Rebischung am ehesten über den Familiennamen abzuleiten. Die heute gebräuchliche Namenform Rebischung entstand erst mit den Zivilstandsregistern ab 1792. Das Notariatsprotokoll von Saint-Amarin zeigt 1630/32 dreimal Rebuschun und viermal Rebuschon. Die Wortenden verweisen phonetisch auf ein französisches -chon (Robichon). Zur Zeit von Michaels Niederlassung in Husseren, um 1600, schwankte der Familienname auch im Kanton Solothurn noch zwischen Robischon (Französisch) und Rubischung (Deutsch).
Für eine hypothetische Zuwanderung aus Solothurn ins Elsass, im Buch ausführlich erörtert, sprechen neben dem auffällig ähnlichen Namen die geografische Nähe, die Vertreibung der Eisen- und Glasmacher aus Solothurn zum Schutz der staatlichen Wälder um 1600, die Bergbautätigkeit zu dieser Zeit im Tal von Saint-Amarin und seiner Umgebung, die identische Sprache und Religion, aber auch eine fehlende Alternative zur Abstammung.
Stammvater Michael hatte neben drei Töchtern die Söhne Anton (* um 1605, oo Christina Ehlinger) und Claude (* um 1610). Anton erscheint in der Volkszählung von 1654 in Husseren. Er hatte vier Söhne, von denen Matthäus (* um 1635, oo Anna Munsch) die Linie Mitzach begründete, Johann der Jüngere (* um 1647, oo Maria Peter) die Linie Husseren. Von den anderen Söhnen Claude (* um 1640, oo Margarethe Ehlinger / Klara Schermann) und Johann dem Älteren (* um 1644, oo Maria Lamblé) gab es nur wenige Nachkommen. In der Volkszählung von 1665 finden wir Matthäus in Mitzach und Johann den Jüngeren in Husseren. Beide Linien verzweigten sich bald in die Dörfer der Umgebung und später auch ausserhalb des Tals: 1658 Mitzach (Matthäus aus Husseren), 1697 Ranspach (Johann aus Mitzach, oo Agatha Meny), 1701 Fellering (Johann aus Husseren, oo Anna Maria Lutter), 1703 Roderen (Josef aus Mitzach, oo Lukrezia Kunz), 1709 und 1723 Urbès (Johann aus Husseren, oo Anna Maria Ruesch / Elisabeth Munsch, sowie Simon aus Husseren, oo Maria Wilhelm / Anna Maria Bluntzer / Barbara Gissy), 1771 Thann (Meinrad aus Fellering, oo Magdalena Wally / Ursula Nehr), 1779 Bitschwiller (Georg aus Mitzach, oo Barbara Freyburger), schliesslich 1820 Cernay (Jakob aus Ranspach, oo Katharina Nehr).
Die Namenform Rabischung erscheint 1771 erstmals in Thann, 1792 in Cernay und 1797 in Fellering. Praktisch alle Rebischung waren Bauern, bis die neue Textilindustrie mehr als 50 von ihnen Arbeit in den Fabriken verschaffte. Doch dieser Fron entflohen ab 1830 mehrere nach Amerika. Drei der Auswanderer mit Nachkommen bis in unsere Zeit seien hier erwähnt: Josef Rebischung aus Mitzach (* 1813, oo Maria Ott), unter dem Namen Robischung (!) seit 1833 im New York State und seit 1860 in Michigan; Theobald Rebischung aus Roderen (* 1813, oo Rosina Tschirhart), seit 1870 in Minnesota; Paul Rebischung aus Urbès (* 1846, oo Anastasia Andres), seit 1880 in Pennsylvania. Allein schon bis ins erforschte Jahr 1872 umfasst der Elsässer Zweig über 220 Familien. Michael Rebischung Nachkommen stehen heute in der 16. und 17. Generation.
Die Glasmacher Robischung
Der Stammvater dieses Zweigs, Hans (* um 1550, oo Agnes von Büren), erlernte seinen Beruf an der Glashütte von Simon Hug in Gänsbrunnen, Pfarrei Welschenrohr. Für seine Nachkommen wurden die Glashütten im Sundgau zum Ausgangspunkt ihrer Wanderungen nach Wildenstein im Vogesenkamm und Givors bei Lyon. Enkel Christoph (* um 1625, oo Anna Müller) kam um 1650 an die Hütte Raedersdorf, dann nach Ligsdorf.
Christophs jüngerer Sohn Konrad (* um 1660), der 1684 in Ligsdorf Anna Kohler geheiratet hatte, gründete um 1696 die kurzlebige Hütte Montingaut bei Levoncourt. Konrad Robischungs Sohn Michael (* 1693, oo Anne Marie Crevoiserat / Anne Marie Raspiller), wurde zur bedeutendsten Persönlichkeit des ganzen Stamms der R. überhaupt. An der von ihm 1749 gegründeten Glashütte Givors wurde er zum Pionier in der Glasindustrie. Ihm gelang erstmalig die Befeuerung eines Glasofens mit Steinkohle statt Holz. Mit dieser Technik wurde Givors innerhalb von 20 Jahren zur grössten Glasfabrik Frankreichs. Michaels Nachfolger etablierten sich als reiche Fabrikanten in der bürgerlichen Gesellschaft. Die Linie Givors verbreitete sich weiter in die Provence, und noch 1891 sind Glasmacher Robichon in Choisy-le-Roi bei Paris erwähnt.
An der wenig bekannten Hütte Montingaut im Sundgau arbeitete auch Christoph Robischungs älterer Sohn Kaspar (* um 1655, oo N. N. / Maria Schluraff). Nach 1700 kam er an die Glashütte Wildenstein. Hier waren die Robischung fünf Generationen lang als Glasmacher und -händler tätig, als letzter Josef (* 1801, oo Maria Anna Koch). Ihm setzte sein Sohn, der bekannte Volksschriftsteller und Pädagoge François Antoine Robischung (* 1847, oo Maria Beltzung), in seinem erfolgreichsten Buch 'Mémoires d'un guide octogénaire' (1883) ein Denkmal. Von den Robischung in Wildenstein leben heute Nachkommen in der 12. und 13. Generation.
Die Eisenhandwerker Robischon
Die Robischon im Elsass haben wieder eine ganz andere Vergangenheit. Dieser Zweig entstand am Eisenwerk Oberbruck, wo schon 1629 ein erster solothurnischer Rubischung gewirkt hatte. Hierhin gelangte, auf traditioneller beruflicher Wanderschaft, um 1810 der Hammerschmied Nicolas Robichon (* 1763, oo Marie Thérèse Débiez). Er war ein Enkel von Jacques Robichon (* um 1686, oo Claudine Bredmestre), der mit zwei Brüdern aus Undervelier im Schweizer Jura an die Eisenhütten der Franche-Comté gezogen war und auf seinem Weg 1718 auch kurz in Oberbruck gearbeitet hatte. Das Eisenwerk Undervelier wiederum war 1607 die erste Anlaufstation der aus dem Kanton Solothurn weggezogenen Rubischung gewesen. Nicolas Robichon-Débiez verliess Oberbruck nach 1818 wieder und starb in Xertigny in Lothringen, aus dessen Zweig er stammte. Doch der in Champagnole (Franche-Comté) geborene Sohn Jean Baptiste (* 1791, oo Barbe Maré) blieb bis zu seinem Tod 1856 am Eisenwerk Oberbruck. Er wurde zum Stammvater dieses jüngsten aller 26 Zweige der R. Noch vor seiner Heirat 1818 in Oberbruck geriet er als Soldat der napoleonischen Armee 1813 in die Völkerschlacht bei Leipzig, wo er schwer verwundet wurde. Er konnte die Arbeit am Hammerwerk aber wieder aufnehmen. Über seine Söhne Jean Baptiste (* 1822, oo Philomena Walgenwitz) und Nicolas (* 1828, oo Christine Franchebois) verbreitete sich der Zweig der Elsässer Robischon je hälftig im Elsass und in der Schweiz, wo er auch noch nach 200 Jahren noch lebendig ist.
Alexander Roth, Zürich
N.B.: Das Buch 'Unterwegs in der eisernen Welt' von Alexander Roth ist im CDHF vorhanden und den Besuchern frei zugänglich.